Digitale Kompetenz ist mittlerweile für 90% der Arbeitsplätze eine elementare Fähigkeit*, die Chefs und Mitarbeiter besitzen sollten. Denn die Digitalisierung hat in den letzten Jahren nahezu alle Bereiche unseres Lebens und Arbeitens erfasst. Da bildet das Handwerk keine Ausnahme. Trotz der oftmals eher traditionellen Ausrichtung mit starkem Fokus auf manuelle Fähigkeiten und praktische Erfahrung schreitet die digitale Transformation auch auf diesem Gebiet unentwegt voran. Mit der Einführung neuer Technologien und digitaler Werkzeuge ist es allerdings nicht getan – es braucht Menschen, die diese neuen Arbeitsmittel sinnvoll und erfolgreich einsetzen.
Deshalb wird die digitale Kompetenz zunehmend zu einer Schlüsselqualifikation, die Handwerksbetriebe nicht nur zukunftsfähig macht, sondern auch neue Potenziale und Chancen eröffnet. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Bedeutung die digitale Kompetenz im Handwerk hat, welche Herausforderungen damit verbunden sind und wie du die Digitalkompetenz in deinem Unternehmen weiter steigern kannst.
*laut www.europa.eu/europass
Was genau versteht man eigentlich unter „Digitalkompetenz“?
Der Europäische Rat hat am 22. Mai 2018 eine Empfehlung (2018/C 189/01) an die Mitgliedsstaaten zu den Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen ausgegeben. Digitale Kompetenz zählt dabei zu den acht Schlüsselkompetenzen. Die digitale Kompetenz umfasst die Fähigkeiten, die dazu notwendig sind, sich in einer Informationsgesellschaft zurechtzufinden, sich in ihr weiterzuentwickeln, zu arbeiten und generell am digitalen Leben teilzuhaben.
Digitale Kompetenzen im Berufsalltag
In unserer modernen Informationsgesellschaft werden viele Arbeitsprozesse sowie die Kommunikation zunehmend digitalisiert. Die Industrie 4.0 und das Handwerk 4.0 beeinflussen die Berufswelt nachhaltig: Schnelligkeit, Effizienz und Flexibilität werden im Geschäftsalltag immer wichtiger. Gerade für Unternehmer wie dich bedeutet Zeit immer auch Geld. Durch eine digitalisierte Arbeitsweise kannst du Aufträge noch besser planen und noch schneller abrechnen.
Damit du die Digitalisierung zu deinem Vorteil einsetzen kannst, benötigst du digitale Kompetenz. Doch was genau umfasst diese Art der Kompetenz? Für dich und deine Mitarbeitenden sind folgende Teilaspekte für die tägliche Arbeit unerlässlich:
Informations- und Medienkompetenz
Es reicht nicht aus, wenn digitale Informationen einfach nur gelesen werden – man muss diese auch verstehen und verarbeiten können. Für dich bedeutet das: Du musst die Informationen, die du aus verschiedensten Quellen sammelst, auch kritisch hinterfragen und selbst bewerten. Nur dann kannst du diese Informationen weiterverwenden. Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Umgang mit der Informationsflut, die die digitale Welt mit sich bringt. Heute kann jeder zu jeder Zeit auf Informationen zugreifen, sie speichern und verarbeiten. Dabei sind nicht alle Informationen verlässlich. Zur digitalen Kompetenz gehört es, dass du in der Lage bist, Quellen nach ihrer Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen, strategisch einzuordnen und kritisch zu überdenken. Außerdem solltest du in der Lage sein, illegale und / oder unethische Inhalte zu erkennen. Klar ist auch, dass du das geltende Recht beachten musst. Das betrifft etwa die Themen GoBD, E-Rechnungspflicht oder DSGVO, aber auch die Verwendung von Bildern in Social Media-Posts oder auf deiner Homepage, bei denen Persönlichkeitsrechte und Urheberrechte beachtet werden müssen.
Digitale Identität und Sicherheit
Ein weiterer Aspekt ist die digitale Identität: Ob wir uns online informieren, einkaufen oder die sozialen Netzwerke nutzen – all das trägt zur digitalen Identität bei. Diese baust du durch deine Online-Aktivitäten weiter aus. Eine Pflege deiner Identität ist dabei unerlässlich. Gerade hier ist es von Bedeutung, dass du dich sicher und verantwortungsvoll im Netz bewegst und deine persönlichen Daten sowie deinen digitalen guten Ruf schützt. In Puncto Sicherheit ist es ebenso wichtig, dass du dich mit digitalen Gefahren, wie etwa Phishing oder Viren, auskennst und weißt, wie du das Risiko minimieren kannst. Der Schutz digitaler Daten gilt selbstverständlich für deine persönlichen Informationen genauso wie für geschäftliche Daten!
Kommunikation und Kooperation
Die Art und Weise, wie Menschen untereinander kommunizieren und zusammenarbeiten, hat sich im Zuge der digitalen Transformation stark verändert. Auch in der Berufswelt spielen digitale Kommunikationsmittel eine immer größer werdende Rolle. So ermöglichen Mobilgeräte und digitale Tools – bei entsprechender Mobilfunkversorgung – eine effiziente und kooperative Zusammenarbeit zwischen Büro und Baustellen, ganz egal, wo sich die einzelnen Mitarbeitenden befinden. Genauso ist die Kundenkommunikation betroffen: Per E-Mail lassen sich wichtige Dokumente wie Angebote oder Rechnungen versenden. Fragen können ohne großen Aufwand oder Telefonwarteschleifen schnell digital geklärt werden. Das erhöht die Kundenzufriedenheit.
IT-Kompetenz
Eine gewisse Grundkompetenz im Bereich IT / EDV ist Voraussetzung dafür, dass du überhaupt am digitalen Leben teilhaben kannst. Du musst wissen, wie du Technik und Technologien einsetzen kannst, wie sich Software-Lösungen bedienen lassen und wie du mit anderen digital kommunizieren kannst. Wenn du in deinem Unternehmen eine spezielle Software einsetzt, müssen alle Mitarbeiter, die damit arbeiten sollen, auch geschult sein. Das betrifft beispielsweise Office-Anwendungen, eine ERP-Software, CAD-Programme oder bestimmte Smartphone-Apps, etwa zur Zeiterfassung.
Digitales Lernen
Lernangebote gibt es inzwischen oft auch rein digital, beispielsweise E-Learning, Webinare oder Video-Tutorials. So kannst du deine Kenntnisse weiter vertiefen, neue Skills erlernen oder innovative Technologien entdecken, ohne deinen Arbeitsplatz oder dein Wohnzimmer verlassen zu müssen. Da die Digitalisierung ein dynamischer Prozess ist, der kontinuierliches Lernen erfordert, ist die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung bei dir und deinen Mitarbeitenden unverzichtbar.
Gesucht: Digitalkompetenz
Für dich und deine Mitarbeiter bedeutet digitale Kompetenz, digitale Werkzeuge und Prozesse in die bestehenden Arbeitsabläufe in deinem Unternehmen zu integrieren, um Effizienz, Qualität sowie Kundenservice zu verbessern. Dies beginnt bei der Nutzung einer Software zur Auftragsverwaltung und Buchhaltung, geht über den Einsatz moderner Maschinen und Geräte mit digitaler Steuerung bis hin zur Nutzung von Social Media und Online-Marketing zur Kundenakquise und -bindung.
Die Vorteile sind vielfältig: Durch den Einsatz digitaler Technologien können Arbeitsabläufe optimiert und beschleunigt, Materialeinsatz und Kosten reduziert sowie Fehlerquellen minimiert werden. Zudem ermöglicht die Digitalisierung eine bessere Vernetzung und Kommunikation sowohl unternehmensintern als auch mit Kunden und Partnern.
Digitale Generation = digitale Kompetenz?
Die digitale Generation, auch Digital Natives genannt, ist mit dem Smartphone und Social Media groß geworden. Die Digitalisierung war ständiger Wegbegleiter. So verwundert es nicht, dass diese Generation auf den ersten Blick den „Älteren“ einiges voraushat, was den Umgang mit digitalen Tools angeht. Aber ist dieser Umgang gleichzusetzen mit digitaler Kompetenz? Trotz des geübten Umgangs mit Medien und Hardware sowie der ausgeprägten IT-Kenntnisse muss auch die digitale Generation ihre Digitalkompetenz durchgehend ausbauen und sich immer wieder selbst hinterfragen. Für dein Unternehmen bedeutet das, dass diese Generation technisch weniger affinen Mitarbeitenden helfen kann, wenn es Fragen zur Digitalkompetenz gibt.
Bei der Bewerberauswahl, insbesondere bei Azubi-Stellen, solltest du herausfinden, wie es um die digitale Kompetenz bestellt ist. Mitunter lohnt sich hier ein Blick in die sozialen Netzwerke, um schon im Vorfeld mehr zur digitalen Identität zu erfahren.
Wie steht es um deine digitale Kompetenz?
Die EU bietet dir einen kostenlosen Test an, um deinen digitalen Kompetenzgrad zu ermitteln.
Neben einem Ergebnisbericht erhältst du auch einen Lehrfahrplan vorgeschlagen, um deine Fertigkeiten weiter zu verbessern. Theoretisch kannst du den Test auch benutzen, um Bewerber auf ihre digitale Kompetenz hin zu prüfen.
Digitale Kompetenz verbessern
Du möchtest deine Fertigkeiten ebenso wie die deiner Mitarbeitenden verbessern? Perfekt! Dafür gibt es verschiedenste Angebote, angefangen bei kostenlosen Seminaren, Blog-Artikeln und Online-Tutorials über Ratgeber-Bücher bis hin zu kostenpflichtigen Coachings und Workshops.
Es gibt spezialisierte Beraterfirmen, die dich bei der Digitalisierung und dem Ausbau deiner digitalen Kompetenz gezielt mit Ihrer Expertise unterstützen können. Je nach Angebot können diese Maßnahmen sogar staatlich gefördert werden! Handwerkskammern, Verbände und Innungen sind mit Ihren umfangreichen Angeboten ebenfalls eine empfehlenswerte Anlaufstelle, um die eigenen Kompetenzen zu verbessern und neue Impulse zu setzen.
Aber auch Anbieter von Software-Lösungen haben oft ein breites Schulungsangebot für Ihre Kunden, so dass das Potenzial der jeweiligen Anwendung optimal genutzt werden kann.
Tipp zur Förderung
Das Förderprogramm „go-digital“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) läuft zum 01.01.2025 aus und wird aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht weitergeführt. Anträge können aber noch bis zum 31.12.2024 bewilligt und 2025 umgesetzt werden. Falls du dich in einem der fünf geförderten Module („Digitalisierungsstrategie“, „IT-Sicherheit“, „Digitalisierte Geschäftsprozesse“, „Datenkompetenz“ und „Digitale Markterschließung“) weiterbilden willst, solltest du jetzt schnell handeln!
Mehr zum Förderprogramm findest du auf der Website vom BMWK.
Fazit: Schlüsselfaktor „Digitale Kompetenz“
Um in der modernen Arbeitswelt langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, werden digitale Kompetenzen zum Schlüsselfaktor. Ein grundsätzliches Wissen zu digitalen Themen, ein vernünftiger Umgang mit digitalen Tools, kontinuierliche Weiterbildung und ein Verständnis für rechtliche und ethische Grundlagen sind heute neben dem handwerklichen Können unerlässlich. Eine Investition in den Ausbau der Digitalkompetenz deiner Mitarbeitenden ist eine Investition in die Zukunft deines Unternehmens!
Software-Lösungen von CRAFTVIEW helfen dir dabei, deinen Betrieb von der Zettelwirtschaft auf ein digitales Arbeitsumfeld umzustellen und sowohl die Kommunikation mit deinen Kunden als auch den Austausch zwischen allen Mitarbeitenden – egal ob im Büro oder auf der Baustelle – zu verbessern. Dank eines breiten Schulungsangebots (Onboardings, Seminare, Webinare, Tutorials etc.) sowie der Self-Service-Portale ist das Erlangen und Vertiefen von digitalen Kompetenzen für Anwender ein Kinderspiel!
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Unser Externer Partner: Das Malerinstitut
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